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Irlands Norden

Wenn vom Norden Irlands die Rede ist, tauchen vor den Augen mancher Menschen die Bilder von Attentaten und Explosionen, von Bürgerkrieg und Terror auf. Hier auf dieser Seite geht es fast ausschließlich um den Norden der Republik Irland und den Donegal. Dort ist von den Unruhen - auch zu deren Höhepunkt - fast nichts zu spüren gewesen. Außerdem hat sich die Situation in Nordirland weitgehenden beruhigt, die früher bestehenden Grenzfestungen und Straßensperren, die ich bei meinem ersten Besuch als sehr belastend empfand, sind fast gänzlich verschwunden. Im Norden gibt es für mich die schönsten Stellen Irlands, deswegen darf diese Region bei einem Besuch nicht fehlen.

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Bei Ballyshannon empfehle ich einen Abstecher nach Nordirland über Belleek (dort kann die weltberühmte Porzellanfabrik besichtigt werden) zum Lower und Upper Lough Erne. Dort bieten sich Bootsfahrten an, etwa die Fahrt auf eine kleine kleine Insel. Das Boot setzt einen ab, eine Stunde später wird man wieder abgeholt. Auf der Insel liegt völlig einsam eine Klosterruine mit sehr gut erhaltenen Steinfiguren, die Heilige und den Abt des Klosters darstellen.

Auch Fahrten mit größeren Booten auf Inseln, z.B. nach Devenish Island, werden angeboten. Auf dem Weg dorthin warten auch auf dem Friedhof von Boa Island an der A 47 zwei einzigartige Kultsteine mit menschlichen Gesichtern, die aus dem 5.-6. Jhdt. stammen.

In den Tropfsteinhöhlen “Marble Arch Caves” werden Führungen angeboten, die sogar eine kleine Bootsfahrt unter der Erde beinhalten.

Die Stadt Donegal bildet das Tor zum Norden. Von ihr aus geht es an der Küste entlang nach Westen. Ganz im Westen liegt der kleine Ort Teelin, von ihm aus führt eine kleine Straße durch Viehgatter hindurch nach oben zum Parkplatz bei Slieve League. Die bis zu 600 m hohen Klippen bieten einen beeindruckenden Anblick. Noch schöner ist es, von Parkplatz aus an den Klippen entlangzuwandern. Der Weg führt steil nach oben, zuerst ist er in der Zwischenzeit gekiest und ausgebaut, dann wird er eher zum Pfad. Nach etwa einer Stunde geht es über Felsen in den sog. “One Man´s  Path” über, einen an der oberen Kante der Klippen entlangführenden Weg, der so schmal ist, daß auf ihm eben nur ein Mann Platz findet. Der Weg ist eher etwas für Geübte und vor allem nur für gutes Schuhwerk geeignet. Auf der linken Seite stürzen die Klippen ins Meer, 600 m tiefer schäumt die Brandung, auf der rechten Seite gibt es den Blick über die Hügel. Für mich ist es immer wieder Erholung, einfach nur dazusitzen, nach unten zu schauen und die winzig wirkenden Boote im Wasser im Lichterglanz zu beobachten.

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Weiter um die Landzunge herum führt der Weg nach Clencollumbkille, einen Ort mit interessanter Geschichte. Noch zu Beginn der 50iger Jahre gab es in diesem Ort weder Strom noch eine Wasserversorgung. Dann nahm sich der Pfarrer James McDyer des Ortes an. Er setzte sich für den Ort und eine Verbesserung der Infrastruktur ein, gründete Genossenschaften und brachte so Leben und Arbeit in den Ort.

Heute gibt es in dem Ort ein interessantes Museum. Es berichtet in beeindruckenden Bildern von den schweren Lebensumständen in Glencollumbkill bis in die 50iger Jahre und die mühsame Arbeit von Pfarrer McDyer, ebenso auch von seinen Erfolgen. Drei Cottages aus der Zeit von 1700 bis 1900 geben einen interessanten Einblick in das Leben der Menschen dieser Zeit. Wer Frank McCourt´s “Die Asche meiner Mutter” gelesen hat, wird hier manches wiederfinden. Bedrückend wirkt auch alte große Suppentopf, aus dem während der großen Hungersnot die Hungernden ihre dünne Suppe erhielten. Das Leid, das mit diesem Topf in Zusammenhang steht, kann man sich kaum mehr vorstellen.

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Wenn man sich vielleicht über manche Anweisung wundern mag oder darüber lächelt, so wird an der Station “Columb Cills´s Well” etwas tieferes sichtbar. Die Pilger sind aufgefordert, auf ihrem Weg einen Stein als Zeichen für die Sorgen und Probleme mitzutragen, den Stein dann an der Quelle abzulegen und aus der Quelle zu trinken. Der riesige Steinhaufen um die Quelle herum macht deutlich: Wie viele Generationen von Menschen mit wie großen Sorgen und Nöten sind hierher gekommen, sie haben mit den Steinen oft auch die Last der Probleme loslassen und im Wasser des Glaubens, symbolisiert durch die Quelle, neue Kraft finden können.

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Glencolumbkille hat sein Namen vom Hl. Colum Cille, der hier 6. Jhdt. ein Kloster gegründet haben soll. Er widmete sich haupsächlich der Dicht- und Gesangskunst und zog sich später auf die Insel Iona (Schottland) zurück. An den Heiligen erinnert heute ein alter Wallfahrtsweg mit 15 Stationen, die jeweils auf eine bestimmte Weise umrundet werden müssen, dabei werden an bestimmten Punkten Gebete gesprochen. Bei der Station “Columb Cille´s Bed muß man sich in eine Steinnische legen, in der früher der Heilige geschlafen haben soll, sich dann mehrmals in eine bestimmte Richtung drehen etc. Der ganze Weg wird selbstverständlich barfuß zurückgelegt. Für den Weg gibt es eine Art “Bedienungsanleitung”, in der genau geschrieben steht, was an welcher Station wie zu tun ist. Das Pilgern auf diesem Weg nimmt in den letzten Jahren einen großen Aufschwung, vor allem bei jüngeren Leuten.

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Von Glencolumbkille geht es auf einer engen Straße über den abenteuerlichen Glengesh-Paß nach Norden an Horn Head vorbei, dann wieder ein wenig zurück Richtung Süden. In Cresslough lohnt sich der Besuch der modernen Kirche, die vom bekannten irischen Architekten Liam McCormick entworfen wurde. Sie greift in ihrer Form die weichen Rundungen der Landschaft und im Inneren das Material Holz aus der Umgebung auf. Farbtupfer erhält der Innenraum durch die Buntglasfenster, die an die französische Kirche Notre Dame du Haut des Architekten Corbusier in Ronchamp erinnern.

Bei Letterkenny geht es über die N 13 weiter Richtung Inishowen. Bei Speenoge sticht neben der Straße eine weiter Kirche Liam McCormick´s ins Auge durch ihre runde Bauform. Auf diese Kirche sollte man auch achten, wenn man sich nicht für modernen Kirchenbau interessiert, denn bei ihr geht rechts eine kleine Straße nach oben zum Grianan of Aileach. Es ist ein Steinfort aus der zeit wohl um 100 - 200 n.Chr., das strategisch günstig in der Höhe gelegen ist. Es ist eines der eindrucksvollsten Steinforts Irlands. Vor allem lohnt sich der Weg nach oben wegen der phantastischen Aussicht auf das ganz Umland. Es ist einer der schönsten Aussichtspunkte des ganzen Landes. Um einen herum wächst Heidekraut, Schafe weiden vor sich hin, tiefer unten leuchtet saftiges Gras im intensiven Abendlicht ...

Dann geht es weiter nach Norden (an einem Kreisverkehr weckt der Wegweiser nach Omagh Erinnerungen an einen der blutigsten Anschläge in Nordirland) Richtung Malin Head. Bei Cardonagh steht im Friedhof das wohl älteste Hochkreuz Irlands aus dem 7. Jhdt.. Über den Ort Malin, der einen mit einer langen, weißen Mauer und Brücke über den Sund begrüßt, geht es weiter bis Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands. Hier, wo es nicht mehr weitergeht, ist für mich der schönste Punkt in Irland überhaupt, die verschiedenen Lichtstimmungen, die Ruhe und der Frieden geben diesem Ort immer einen besonderen Reiz, so daß ich mich bei jeder Reise schon auf die Zeit dort gefreut habe.

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... doch am Morgen sah alles anders aus ...

... und am Abend wieder.

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Sonnenuntergang bei Malin Head

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Einmal war es zuerst richtig verregnet ...

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ein Ort des Friedens und der Ruhe

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Wer noch will und Zeit hat, kann von hier aus gut weiterfahren nach Nordirland, vor allem zum berühmten Giant´s Causeway. Die nordirischen Straßen sind meist viel breiter, das Land ist irgendwie anderes. Fast wie der Schlag mit einem Holzhammer hat mich dann der Rummel am Giant´s Causeway getroffen, einer bizarren Lavaformation. An der Klippe stehen 50 Autos mit englischen Nummern, die Front zum Meer, darin sitzen Menschen, die im Auto mit Ausblick auf das Meer Picknick machen; von einem Besucherzentrum werden die Menschenmassen mit Elektrobussen hinuntergefahren, auf dem Fußweg sind Kolonnen unterwegs.

Der Weg zurück durch Nordirland geht zügig voran, irgendwie war ich immer froh, wenn wieder die Grenze zur Republik passiert war

Auf diesen Seiten kann ich leider nur einen kleinen Einblick in das geben, was Irland an Landschaft und Natur, aber auch an Freundlichkeit und Gastfreundschaft bietet. Je mehr ich mich beim Erstellen der Seiten wieder mit Irland befaßt habe, desto größer wird die Sehnsucht nach diesem Urlaubsland: Irland - entweder einmal und nie mehr oder immer wieder. Bei mir ist die Entscheidung völlig klar ...

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