Banner Irland Kopie
[Irland] [Reiseinfos] [Dublin/Umgebung] [Südwesten] [Westen] [Nordwesten] [Norden] [Karte] [Impressum]

Nordwesten

Von Newport aus eröffnen sich die Wege in den Nordwesten der Insel, der Norden der Republik wird weiter unten beschrieben. Die Landschaft zeigt ganz unterschiedliche Gesichter wie die Insel Achill oder die Halbinsel Belmullet. Gerade dorthin kommen kaum Touristen, wie mir einmal die Besitzerin einer B&B-Übernachtung trauernd mitteilte.

Von Knock führt der Weg wieder nach Westen. Verläßt man den Ort Newport auf der N 59, weist ein kleiens Schild auf die Ruinen der Burrishoole Abbey hin. Sie stammen aus dem 15. Jhrdt. Vor allem fasziniert mich immer wieder die Lage der Ruine am Rande einer kleinen Meeresbucht.

22-WestportBucht02
21-WestpKirch02
23-WestportBoot03

Fährt man weiter die N 59, biegt bei Mallarani die R 319 nach Achill Island ab. Wer Zeit und Geduld hat, sollte sich den Atlantic Drive gönnen, der an der selben Stelle abbiegt, an der Südküste entlangführt und schließlich kurz vor der berühmten Drehbrücke am Achill Sound wieder auf die R 319 einmündete. Herrliche Aussichten und Klettereien über Klippen belohnen die mühevollere Fahrerei. Über die Drehbrücke in Achill Sound gelangt man schließlich auf das berühmte Achill Island. Hier hat Heinrich Böll viele Monate gelebt, sein Haus ist als Museum zu besichtigen. Die Insel hat eine große Ausstrahlung: Die oft schmalen Straßen werden von Farn, Klippen und, besonders im Spätsommer wunderschön, den oft mannshohen Fuchsienhecken mit ihrer Blütenpracht begleitet.

1-AchillAussA

Wer am Beginn des kleinen Ortes Keel eine unscheinbare Straße (sie führt eng zwischen Häusern durch) nach Süden fährt, gelangt an diesen steinigen Strand, der zu einem Spaziergang einlädt - oder einfach nur dazu, in die Wellen und den Schaum zu blicken.

Den besten Überblick gewinnt man über die Insel von den Minaun Hights, einem Berg mit einer Radiostation und einem großen Parkplatz. Er ist über eine lange und kräftige Steigung zu erreichen. Egal ob beim Sonnenuntergang oder Sturm - der Berg sollte nicht vergessen werden.

2-AchillSteinStr
3-AchillStein

Auf den Inselwegen begegnen einem  immer wieder Häuser, die von einer großen Blumenpracht eingerahmt sind.

4-AchillCP
5-AchillHaus

Bei Doogart findet sich auch ein einfacher Campingplatz, der von den höheren Terrassen dafür eine unglaubliche Aussicht bietet und mit den Fuchsienhecken und den orangen Montpretien einen farbenprächtigen Rahmen für jedes Zelt oder Womo. Westlich von Doogart liegen große Sandstrände. Wer sich die Mühe macht, einige Minuten vom Parkplatz dort wegzugehen, der fast eine kleine Bucht fast für sich haben.

An der Straße von Doogart nach Westen liegt auch das Anwesen, auf dem Heinrich Böll lebte, es befindet sich heute noch im Besitz der Familie.

6-Dorf
7-AchillStrand
9-AchillKlipBlum

Wer die Straße dann weiterfährt, kommt an kleinen Ruinen vorbei. Sie sind die Überreste des einfach “deserted village” genannten Ortes. Die Bewohner sind entweder ausgewandert oder an Hunger gestorben. Die Häuser lassen die Lebensbedingungen erahnen, ebenso die Hügel der Kartoffelbeete, die sich noch deutlich hinter den Häusern abzeichnen. Hier wird die Tragödie, die sich während der großen Hungersnot abgespielt hat, fast mit der Hand greifbar.

Nach dem besuch des “deserted village” wirkt der Strand bei Achill Head als eine richtige Erholung. Der Weg auf die Klippen am Ende von Achill ist zwar mühsam, aber er lohnt. Kilometerlang kann man an den Klippen entlangwandern, sich zur Brotzeit an die Kante setzen und nach unten blicken ...

8-AchillKlipp

10-AchBellmullKaum vom Tourismus beachtet liegt die Halbinsel Mullet gegenüber von Achill. Von Achill kommend ist sie über die N 59 und die R 313 zu erreichen. Von ihrer Südspitze aus bietet sich ein Blick zurück auf Achill, an der Westseite liegen weite, fast unberührte Sandstrände.

Wer noch Zeit hat und einen leuchtend gelben Sandstrand sucht, der sollte von Belmullet aus auf der R 314 fahren, dann bei Glenamoy auf eine kleine Straße nach links abbiegen, weiter nach Knockadaff und dann zum Ende der Straße, Rinroe Point fahren. Dort breitet sich ein riesiger, tiefer Sandstrand aus, fährt man den Weg zurück und ganz gerade weiter nach Norden, dann kommt man an eine Steilküste mit einem einsamen Parkplatz.

14-CeideFieldsAuf der R 314 fährt man kurz vor Ballycastle an einem kulturellen Höhepunkt vorbei, den man nicht versäumen sollte und der auch erst seit einigen Jahren so zu besichtigen ist: Céide Fields, eine Steinzeitsiedlung, die lange Zeit unter Torf vergraben war. Sowohl die Entstehung wie auch die Entdeckung von Céide Fields sind eine faszinierende Geschichte.

Vor mehr als 5.000 Jahren wurde an der Stelle der heutigen Ausgrabungen der Boden von Menschen urbar gemacht. Mit primitiven Steinäxten und den einfachen, damals zur Verfügung stehenden Mitteln fällten die frühen Bewohner ca. 250.000 Bäume und gruben auch deren Wurzeln aus, schleppten ca. 250.000 Tonnen Steine und errichteten damit Mauern von 120 km Länge um die Felder und errichteten ein fruchtbares Areal von mehreren Quadratkilometern. Das alles geschah von Anbeginn an planmäßig nach einem geordneten Muster. Jedem Feld war ein Haus zugeordnet, insgesamt lebten dort wohl 300 Personen. Was nicht gefunden wurde, sind Waffen und Wehrmauern, so daß man von einer völlig friedlichen Gemeinschaft ausgehen muß.

Allerdings verursachte die Bewohner von Céide Fields auch eine ökologische Umwälzung, die ihren eigenen Untergang bedeutete, sozusagen eine Öko-Katastrophe der Steinzeit. Ursache für den Untergang der Kultur war vermutlich nicht nur eine Abkühlung des Klimas, sondern vor allem das Abholzen der Bäume und die Bewirtschaftung des Bodens. Bäume nehmen ca. 70% des Regenwassers auf. Als diese fehlten, wurden die Böden zunehmend feuchter. Zusammen mit einer Überweidung und der dadurch entstehenden Düngung der Felder war die Katastrophe perfekt: Die Böden wurden feuchter und moosiger, der Prozeß, der heute Irland an vielen Stellen so grün aussehen läßt, war in Gang gekommen. Schließlich, nach mehreren Jahrtausenden, war das Werk der Erbauer von einer meterdicken Torfschicht überzogen.

Damit verbunden ist die Entdeckung Erforschung der Anlagen: Ein Lehrer und dann sein Sohn machten sich um die Ausgrabungen verdient. Um die Mauerreste unter dem Torf zu finden, bedienten sie sich der Methode der Bauern, mit der diese altes Holz im Torf aufspürten. Eine Lange Eisenstange wird nach unten gedrückt (ähnlich auch der Suche nach Verschütteten in Lawinen). Wo sie ganz nach unten geht, ist nur der Steinboden, wo sie auf Widerstand stößt, war bei den Bauern Holz, in Céide Fields eben Mauern. In die Löcher der Eisenstangen wurden dann gleich lange Bambusstäbe gesteckt. Da sie an den Stellen der Mauern weiter aus dem Boden ragen, läßt sich so der Verlauf der Mauern erkennen, ohne daß alles ausgegraben werden muß. Damit konnten man die großen Ausmaße feststellen. So wurde das Interesse der Archäologen geweckt, die Entsprechenden Ausgrabungen getätigt und schließlich ein sehr gelungenes Besucherzentrum errichtet. Dessen Architektur greift den Vorgang von Céide Fields auf: Das Dach ist zum großen Teil mit Torf und Gras bedeckt, so daß sich das Gebäude hervorragend in die Landschaft einfügt.

11-RosserkAuß

Kurz nach Céide Fields können die Ruinen von Rosserk Friary und Moyne Friary besucht werden. Bei beiden Ruinen läßt sich noch hervorragend die Anlage eines solchen Klosters erkennen - vom Kapitelsaal über den Kreuzgang, die Küche am Fluß und der dahinter gelegenen “Toilette” mit Spülung durch fließendes Wasser.

13-MoyneFenster
12-RosserkKreuzg

Immer wieder bewundernswert sind die Ostfenster der Kirchen mit ihrem Maßwerk.

15-Carrowmore

Über die N 59 geht es zügig weiter bis nach Sligo. Die Stadt selber bietet keine großen Sehenswürdigkeiten, dafür das Umland um so mehr. Südlich von Sligo befindet sich der Megalithfriedhof Carrowmore, der zweitgrößte solche Friedhof Europas. Auf ihm sind Megalithgräber der unterschiedlichsten Alters- und Entwicklungsstufen zu sehen. Hier kann man erkennen, was sonst oft unter Erdhügeln und Steinen verborgen ist.

Von Carrowmore aus hat man - wie von fast dem ganzen Umland aus - einen Blick auf den Berg Knocknarea, dessen Spitze ebenfalls ein megalithisches Grab ziert, der Legende nach das Grab der Königin Maeve von Conaught. Von der R 292 führt eine kleine Straße zu einem Parkplatz. Von dort aus geht gut zu sehen und auch nicht sonderlich schwer zu gehen der Weg nach oben. Vor allem Abends, wenn kaum mehr jemand dort ist und die Sonne das Umland in warmes oder mystisches Licht taucht, lohnt sich die Mühe wegen der tollen Aussicht.

Blick vom Knocknarea aus nach Westen

16-CarrowGrave
17-Grave-Blick
18-Carrowkeel

Von Sligo aus auf der N 4 nach Süden gelangt man nach Castlebaldwin, Dort geht rechst eine kleine Straße ab, die durch Viehgatter und oft hart am Abgrund entlang nach oben führt. Am Ende der Straße warten die Ganggräber von Carrowkeel. Von ihnen aus bietet sich ein Blick nach Sligo und bis zum Knocknarea mit seinem Megalithgrad. An solchen stellen wird deutlich, mit welchem Gefühl für die Landschaft und besondere Orte diese Grabstellen ausgesucht wurden.

18-Lehrpfad
19-LehrpfSee

Von Sligo aus empfiehlt sich auch die Fahrt um den Lough Gill, zuerst nach Süden über die N 4, dann links auf die R 287 und dann die R 286. Einige Kilometer nach Erreichen der R 287 geht liegt links ein Parkplatz im Schatten großer Bäume. Von ihm aus geht ein Waldlehrpfad an den See und durch die urwüchsige Natur.

Wenn man Sligo nach Norden auf der N 15 verläßt, stößt man wenige Kilometer später bei Drumcliff auf eines der berühmtesten irischen Gräber: des Dichters William Butler Yeats. Die Inschrift bilden die Schlußzeilen eines seiner Gedichte:

“Under bare Ben Bulbens´s head
In Drumcliff churchyard Yeats ist laid.
An ancestor was rector there
Long years ago, a church stand near,
By the road an ancient cross.
No marble, no conventional phrase;
On limestone quarried near the spot
By his command these words are cut:
Cast a cold eye
On life, on death,
Horseman, pass by!”
 

20-Yeats

Und mit dieser Inschrift geht es weiter in den für mich schönsten Teil Irlands: in den Norden nach Donegal!

<<<  Westen   :   Norden   >>>