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Dublin und Umgebung |
Für die meisten Irlandfahrer beginnt der Besuch auf der Insel in Dublin. In den Reiseführern wird die Stadt fast als Inbegriff irischen Lebensgefühls beschrieben. Meine Haltung ist eher zwiespältig. Sicherlich finden sich in Dublin romantische Punkte und quirliges Leben. Im Temple-Bar-Viertel reiht sich Pub an Pub, wenn das eine schließt, kann man ins nächste pilgern. Das Straßenbild ist geprägt von jungen Menschen, die Fußgängerzone hat ihren Reiz, ebenso die Ruhe des Stephens Green. Für mich ist die Stadt aber auch ein wenig zu hektisch geworden. Die grünen Busse verbreiten ihren Gestank und Lärm, dazu kommt oft der beißende Geruch der Torffeuer und ein chaotischer Straßenverkehr, gepaart mit einem wachsenden Tourismus, in der Fußgängerzone schrillt eine Stunde ohne Unterbrechung eine Alarmanlage mit ohrenbetäubendem Lärm - und niemand kümmert sich darum, das Leben geht genauso schnell wie in anderen europäischen Städten auch. Dennoch: Ohne einen Besuch Dublins, ohne nächtliche Pub-Tour ist ein Irlandbesuch unvollständig. |
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Reizvoll sind die verschiedenen Häuser mit ihren Türen und dem Mut zur Farbe. So läßt sich auch nach einem längeren Pubbesuch die eigene Türe finden. |
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Leider ist in der Stadt viel von der historischen Substanz verloren gegangen. Als vor einigen Jahren bei den Bauarbeiten für ein großes Kaufhaus alte Reste der ursprünglichen Siedlung entdeckt wurden, riß man diese schnell ein überbaute sie, bevor der Denkmalschutz aktiv werden konnte. |
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Unbedingt einen Besuch wert ist das Trinity College. Es wurde als erste irische Universität 1592 durch Elizabeth I. gegründet. Durch die Universität sollte der Protestantismus in Irland entscheidend gestärkt und der protestantischen Bevölkerung Bildung ermöglicht werden. Erst 1793 wurden auch katholische Studenten zugelassen. Die Gebäude des Trinity College bilden eine Oase der Ruhe inmitten der lauten Großstadt. Unbedingt besucht werden sollte die Bibliothek mit ihrem alten Buchbestand und den wunderschönen Räumen. Die größte Sehenswürdigkeit ist in der Bibliothek das berühmte Book of Kells, eine über 1000 Jahre alte Bibelhandschrift mit kostbaren Buchmalereien. Es stellt die großartigen Fähigkeiten der irischen Mönche im Bereich der Buchmalerei unter Beweis und gehört zu den wertvollsten alten Handschriften überhaupt. Heute liegt das Buch in einem Raum mit gedämpftem Licht unter Panzerglas und die Besucher drängen sich dicht herum. Die Pracht der Bilder und der Farben ist überwältigend. Allerdings ist die Bibliothek wohl oft überlaufen, lange Schlangen stehen in der Hochsaison vor der Kasse und warten auf Einlaß, beim Book of Kells wird man weitergeschoben. Weiter lohnt sich ein Besuch im St. Stephen´s Green, einer Parkanlage inmitten der Stadt. Hier kann man in Ruhe eine Brotzeit verzehren und dabei Enten zuschauen und sich stärken für die restlichen Besichtigungen. |
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Nördlich von Dublin (ca. 6 km nördlich von Drogheda) steht mit dem “Muirdach Cross” in den Ruinen des Klosters Monasterboice das wohl berühmteste irische Hochkreuz. Es stammt aus einer Zeit um 900 und gehört zum Typ der “sprechenden Kreuze”. Auf seinen Flächen sind biblische Geschichten dargestellt, in deren Zentrum Christus als der Erlöser steht. Die Darstellungen bestechen durch ihre Qualität und Ausdrucksstärke. |
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Unten ist die wunderschöne Darstellung des Sündenfalls von Adam und Eva zu sehen zusammen mit der Vertreibung aus dem Paradies. |
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Der Besuch in Newgrange 13 km westlich von Drogheda gehört zu den großen Erlebnissen einer Irlandreise, hat allerdings in den letzten Jahren für mich durch die Kommerzialisierung eingebüßt. Das Ganggrab ist in der Zeit ca. 3.000 v. Chr. erbaut worden und damit älter als Stonehange oder die Pyramiden. Über die Erbauer ist nichts näheres bekannt, es diente aber sicher über mehrere Generationen als Kult- und Begräbnisstätte. Erst im Vergleich zu Menschen vor dem Megalithgrab wird die Größe deutlich. |
In das Innere führt ein Gang mit fast 19 m Länge, der von 43 aufrecht gestellten Steinen begrenzt wird. Die große Besonderheit dieses Ganges ist die “Roof-Box”, eine sonst nirgends vorkommende Struktur. Durch einen schlitzartigen Deckstein an der vorderen Seite des Ganges und dann durch Spalten im oberen Teil des Ganges fällt Licht auf die gegenüberliegende Grabkammer. Dies geschieht genau in der Zeit der größten Finsternis zwischen dem 14. und 28. Dezember. |
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Damit wird die Wende der Sonne bestimmbar - die Wende von der Dunkelheit zum Licht, vom Tod in das Leben. Die Wintersonnenwende war ein wichtiger Zeitpunkt, denn von ihm aus konnte die Zeit der Aussaat etc. bestimmt werden. Faszinierend ist die Präzision und die Beobachtungsgabe, mit der - noch lange vor dem Bau der Pyramiden - dieses Grab erstellt wurde. Am Ende des Ganges nach Innen finden sich drei Grabkammern mit je einer großen Steinschale, die wohl zur Aufnahme der Asche der Verstorbenen diente. Newgrange wird heute meistens von einem neu errichteten Besucherzentrum mit Shutlebussen aus angesteuert. Zar hat das Besucherzentrum einen hohen informativen Wert, aber eine solche Weise des Besuches liegt mir nicht unbedingt. Seit einigen Jahren gilt innerhalb des Grabes strenges Fotografierverbot, Apparate dürfen nicht einmal mithineingenommen werden. Diese Aufnahmen stammen aus der Zeit vorher. |
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Im Süden Dublins liegt das Kloster Glendalough, eine faszinierende, an zwei Seen verstreut liegende Klosteranlage. Sie liegt ca. 50 km südlich von Dublin. Selbst bei vielen Besuchern (die Anlage ist ein beliebtes Ziel der Dubliner) kann man dort noch Ruhe finden. Am oberen der beiden Seen errichtete der Hl. Kevin um 600 ein Kloster. Dieses erhielt einen so großen Zulauf, daß teilweise bis zu 3.000 Studenten und Mönche gelehrt und gebetet haben sollen. Die Sitten waren sehr hart. Wer irgendwelchen Versuchungen zu erliegen drohte, kniete sich beispielsweise mehrere Tage in einen Bach mit kalten Wasser, um so diese Versuchungen in sich abzutöten. |
Überragt wird das Zentrum der alten Klosteranlage vom gut erhaltenen Rundturm und St. Kevin´s Kitchen, einem aus Stein ohne Mörtel erbauten Gebäude aus dem 11./12. Jhdt., einem Gebäudes, das wohl nie als Küche diente. Außen ist das Gebäude mit einem Schieferdach gedeckt, im Inneren findet sich ein massives Tonnengewölbe. |
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